Kinderwallfahrt zum Heiligen Ulrich: "Der Glaube an einen guten Gott macht Mut"
Augsburg, 10.07.2024 (pca). Können sich Kinder für einen Mann begeistern, der vor 1.051 Jahren starb? Einen Mann, der immer nur mit Messgewand, Mitra und Bischofsstab dargestellt wird, mit einer Gewandung, die den meisten Kindern heute fremd ist? Die Antwort lautet Ja. Hunderte von Kindern haben sich in den vergangenen Wochen mit dem Augsburger Bistumspatron, dem Heiligen Ulrich und einstmaligen Bischof von Augsburg beschäftigt. "Den Kindern war das Gewand völlig egal. Das hat sie nicht besonders interessiert", sagte Patricia Kitzberberger, Erzieherin beim Katholischen Kindergarten St. Fabian und Sebastian in Derching. "Sie finden es viel spannender, dass er armen und hungrigen Menschen geholfen und sich nicht von Krieg und Zerstörung hat entmutigen lassen."
Mit dieser Begeisterung nahmen nun rund 700 Kinder aus katholischen Kindertageseinrichtungen aus dem ganzen Bistum Augsburg an "ihrer Kinderwallfahrt" im Rahmen der Ulrichswoche teil. Augsburgs Bischof Dr. Bertram Meier, der die Kinder vor dem Gottesdienst im Hof zwischen der Ulrichsbasilika und dem Haus St. Ulrich begrüßte, freute sich über die große Zahl der Kinder. "Als der Heilige Ulrich lebte, freuten sich die Menschen, wenn er da war, weil es gut war, mit ihm zusammen zu sein."
Die Kinder trugen alle einen Fisch aus Holz mit einer Schnur um ihren Hals gehangen - alle in vielfältiger Weise bunt bemalt. Die fünfjährige Lea wusste warum. "Der Heilige Ulrich hat den Fisch armen Menschen gegeben." Kinder, so Kitzberger, bekämen alles mit, auch das mit dem Krieg in der Ukraine und im Nahen Osten und den vielen Katastrophen. "Da ist es gut für die Kinder, dass sie wissen, dass es immer wieder sehr gute Menschen gibt, die anderen Menschen in Hunger und Not helfen", so Kitzberger.
"Das ist Teil unseres Glaubens", so Margret Färber. Sie bereitet die Kinderwallfahrt jedes Jahr in enger Zusammenarbeit mit dem Referat Fachberatung für Kindertageseinrichtungen des Caritasverbandes für die Diözese Augsburg e. V. vor. "Uns ist es wichtig, dass die Kinder erfahren können, dass der Glaube an einen guten Gott Mut macht und dass daraus viel Gutes entstehen kann", betont Färber.
Damit die Kinder davon nicht nur hören, sondern es erleben und verstehen können, haben sich Färber, Alexandra Schliessleder, Leitung der Caritas-Fachberatung für Kindertageseinrichtungen, und alle beteiligten Erzieherinnen viel Gedanken gemacht und so einiges mit den Kindern gebastelt. Da waren die kleinen Fische aus Holz. Auf einem großen Stofftuch war ein roter Fisch aufgemalt. Kinder hatten auf den Fisch ihren Fingerabdruck in dunkler Farbe hinterlassen. Die Kinder sollten verstehen,
dass der Fisch keineswegs an eine Legende erinnern soll. "Der Fisch ist das Erkennungszeichen der Christen, der Freunde von Jesus", sagte Margret Färber in ihren Predigtworten. "Und mit Eurem Fingerabdruck sagt ihr, dass Ihr wie der Heilige Ulrich zu den Freunden von Jesus gehört." Gottesdienst zu feiern, sei letztlich nichts Anderes als das zu tun, was Jesus mit seinen Freunden, den Aposteln, getan habe. "Er hat gesungen, er hat gegessen, er hat gebetet und von Gott erzählt."
Für Alexander Liberka, Leiter der katholischen Kindertageseinrichtung St. Ulrich in Kaufbeuren, ist die Kinderwallfahrt in der Ulrichswoche eine "schöne Sache, weil die Kinder davon hören, dass sie von Gott beschützt werden." Jedes Kind - aber auch jeder teilnehmende Erwachsene - wurde am Ende des Kinderwallfahrtsgottesdienstes mit den Worten gesegnet "Der Herr segne und behüte Dich. Wie der Heilige Ulriche damals so segnen wir Dich heute". Bischof Dr. Meier, mehr zehn Priester und Diakone, darunter der Augsburger Diözesan-Caritasdirektor Diakon Markus Müller, Alexandra Schliessleder von der Caritas und Renate Frauenknecht vom Fachbereich Kita-Pastoral der Diözese spendeten geduldig jedem einzelnen Kind den Segen.
Zur Erinnerung an den Heiligen Ulrich nahmen die katholischen Kindertageseinrichtungen, die am Wallfahrtsgottesdienst teilnahmen, vom Bischof Dr. Meier ein besonderes Geschenk mit nach Hause. Zum Ulrichs-Doppeljubiläum (Sterbejahr 973 Heiligsprechung 993) stand ein großer Fisch aus vielen einzelnen Fischen aus Messing auf dem Domvorplatz. Die katholischen Kindertageseinrichtungen erhalten je einen davon mit dem Namen ihrer Einrichtung nach Hause.