Die Situation armer Familien steht im Mittelpunkt des
zweiten Armutsberichts, der von
Caritas-Europa
am 16.
Februar im Europäischen Parlament in Brüssel vorgestellt wurde. Unter der
Überschrift „
Poverty
has
faces
in Europe -
The
need
for
family-oriented
policies
“ werden die Erfahrungen von Caritas-Einrichtungen
in der Arbeit mit Familien in 42 europäischen Ländern analysiert.
Allein erziehende Frauen, kinderreiche Familien, Familien mit einem kranken,
behinderten oder süchtigen Angehörigen, Flüchtlinge, Bezieher von
Niedrigeinkommen und arbeitsloses Menschen gehören demnach zur Gruppe derer,
die besonders von Armut betroffen sind. Der Bericht stellt fest, dass es einen
ausgeprägten Mangel an einer familienorientierten Politik in Europa gibt.
Anstatt auf das System Familie als ganzes konzentriere sich der Schwerpunkt der
Wohlfahrts- und Sozialsysteme der meisten Regierungen stark auf das Individuum
oder auf besonders gefährdete Zielgruppen. Als Ausnahmen werden die Länder Frankreich
und Deutschland genannt.
Der Bericht spricht Empfehlungen an die Regierungen der einzelnen Länder und an
die Europäische Union aus. So sollten Gesetze und Verordnungen vor allem bei
beschäftigungs-, bildungs- und gesundheitspolitischen Maßnahmen stets auf ihre
Auswirkungen auf Familien, insbesondere auf arme Familien, geprüft werden. Es
wird vorgeschlagen, die Zahl und Qualität von Kinderbetreuungsstätten deutlich
zu erhöhen, besonders im Vorschulbereich. Im Steuersystem sollte stärker zu
Gunsten der Familien umverteilt werden. Auf den Zusammenhang zwischen
Behinderung und Armut wird besonders hingewiesen. So fänden die zusätzlichen
Ausgaben, die bei der Betreuung behinderter oder chronisch kranker Menschen
nötig seien, kaum Berücksichtigung in den Sozialversicherungssystemen.
Caritas Europa schlägt vor, anknüpfend an den Erfolg des Europäischen Jahres
der Menschen mit Behinderung, ein Europäisches Jahr zum Thema „Allein
Erziehende“ durchzuführen, um das Bewusstsein für die Probleme dieser Gruppe und
ihre oft prekäre Lage zu schärfen.
Rückfragen:
Zu Armutsfragen in Deutschland: Alfred Schleimer, Arbeitsstelle Armutsfragen,
Tel. 0761 / 200 – 385,
E-Mail:
alfred.schleimer@caritas.de
Zur internationalen Perspektive: Matthias
Schüth
,
Öffentlichkeitsarbeit Caritas international, Tel. 0761 / 200 – 293,
E-Mai:
matthias.schueth@caritas.de
Die englische Originalversion können Sie hier downloaden.
Caritas Europa wurde 1971 gegründet und vereint 48 Organisationen, die in 44
europäischen Ländern arbeiten. Die Arbeit von Caritas Europa beschäftigt sich
mit Problemen im Zusammenhang mit Armut und sozialer Ungerechtigkeit und
befasst sich mit Fragen von Migration und Asyl sowohl in den Ländern der EU als
auch außerhalb. Weitere Informationen:
www.caritas-europa.org